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Bereits seit dem 14. Jahrhundert dürfte eine Kirche bestanden haben, vermutlich eine Hauskirche, welche dem hl. Laurentius geweiht war, integriert in einen Wehrbau, hier am strategisch so gut gelegenen Berg über dem Raabtal. Weder von dieser Befestigung noch von der Kirche selbst sind irgendwelche Reste erhalten geblieben, vermutlich wurden sie im Türkenkrieg 1532 zerstört.

Der Kirchenbau, den wir heute hier finden, ist ein zweijochiger Raum mit Dreiachtelschluss. Das aufgehende Mauerwerk sowie die abgetreppten Strebepfeiler außen sind spätgotisch, sie stammen aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert, dazwischen spannt sich ein barockes Kreuzgratgewölbe. Erweitert nach Norden hin um eine barocke Seitenkapelle mit Stichkappengewölbe sowie eine Sakristei, in welche man vom Kirchenraum her durch ein Schulterbogenportal eintritt. Über die Sakristei öffnet sich eine Empore zum Kirchenraum. Der im Westen vorgesetzte Turm wurde im  Jahre 1829 renoviert und großzügig erneuert. Der schwarzgoldene Hochaltar zeigt sich im Knorpelwerksstil aus der Mitte des 17. Jhdts. Das spätmanieristische Altarbild zeigt den hl. Laurentius und den hl. Rochus dar ( nach R. Kohlbach:in “Steirische Bildhauer” sind sie vermutlich ein Werk des aus Hartberg stammenden und später in Gnas ansässigen Bildhauers Matthias Berient, auch Warianth). Der Tabernakel mit Engeln ist ein Werk von Veit Königer, aus dem späteren 18. Jhdt. In dieser Zeit wurde auch die Kanzel hergestellt, welche Rokokoformen zeigt, so wie die Ausstattung des Raumes mit Heiligenbildern und Figuren. Interessant sind die volkstümlichen spätbarocken Kreuzwegbilder. Der Altar der Seitenkapelle mit Voluten und Arkanthusaufsatz stammt von 1700. Die Kirche wurde gründlich renoviert in den Jahren 1962, 1973 und 1979. Seit dem 17. Jhdt. war die Saazkogelkirche zweimal im Jahr Ziel von Wallfahrten. Aus dem traditionellen Viehmarkt zum Tag des hl. Laurentius entwickelte sich das Laurenzi-Fest, welches noch heute jedes Jahr am Sonntag nach dem 10. August gefeiert wird.

Diese Kirche war bis zum Jahre 1979 seit ihrem Bestehen in Privatbesitz und ist durch Schenkungsvertrag erstmalig in grundbücherlichen Besitz der Pfarrkirche Paldau übergegangen.

 

Das 3jochige Langhaus enthält noch Reste einer spätromanischen Kirche, die bereis um 1200 bestanden haben dürfte. Mauerwerk aus Tuffstein in Opus-Spicatum-Technik in der nördlichen Langhauswand, hinter dem heutigen Volksaltar, darauf Fresken, Fragmente der romanischen Ausmalung, unter anderem eine Apostelreihe in Rundbogenarchitektur. Diese Kirche mit quadratischem Chor, vermutlich mit flacher Holzdecke wurde von der Hauptpfarre Riegersburg aus betraut.

Im Jahre 1441 wurde Paldau eigenständige Pfarre. Der Pfarrer verfügte über einen Weingarten, mehrere Äcker, zwei Wiesen und ein Stück Wald. Aus der Bewirtschaftung dieser Landwirtschaft Landwirtschaft sowie durch Naturalabgaben der Bewohner der Pfarre musste er sich selbst, den Kaplan und Schulmeister versorgen sowie auch die Erhaltung der Gebäude sicherstellen.

Um die Zeit der Pfarrgründung wird der spätgotische Chor errichtet, der heute als Taufkapelle dient. Hier wurde 1974 der ebenfalls spätgotische Taufstein aufgestellt. Dieser einjochige eingezogene Raum wird überspannt von einem Rautensterngewölbe mit Schlusssteinen auf Wandkonsolen und endet mit Dreisechstelschluss. Von außen wird er gestützt durch kräftige Strebepfeiler. Auch das Fresko des hl. Veit mit Engeln an der Nordwand des Chores stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Zugleich mit dem Chorbau wurde im Westen ein quadratischer Turm vorgesetzt, dessen Basisgeschoß mit gekehltem Kielbogenportal bis heute den Kirchturm trägt.

Der nächste Umbau fällt  in die Zeit des Spätbarock, ins ausgehende 18. Jahrhundert. Der Grund war wahrscheinlich ein Brand, welcher Holzdecke und Dachstuhl vernichtete. Die Langhausmauern wurden nun um ca. einen Meter höhergezogen, zwischen ihnen wurden sechsteilige Gratgewölbe gespannt, welche auf Gurtbögen und Pfeilern aufruhen. Im Westen zog man eine dreiachsige Orgelempore ein, durch die Nordwand wurde ein neues Portal gebrochen, über das der Steinmetz ein Wappenschild sowie eine Art Vase gesetzt hat. Auch der Turm wurde höhergeführt, die Fenster des Glockengeschosses neu ausgebrochen. Die  Sakristei fügte man nördlich des Kirchenschiffs an. Der barocke Hochaltar wurde erst 1974 hier aufgestellt. Er stammt aus dem ehemaligen Karmeliter-Kloster in Graz; als zentrales Bild zeigt er eine dunkle Muttergottes mit Kind, eine russische Ikone, zu beiden Seiten  holzgeschnitzte Engelsfiguren von Philipp Jakob Straub. Im Jahre 1786 wurde der Friedhof bei der Kirche aufgelassen und außerhalb des Ortes neu angelegt, weil er des öfteren vom nahegelegenen Bach überflutet worden war. 1894 wird eine neue Turmspitze aufgesetzt. Die Statue der Muttergottes mit dem Jesuskind, des hl. Josef und des hl. Veit, die heute um den Volksaltar angeordnet sind, schnitzte der Bildhauer Jakob Gschiel für einen neugotischen Hochaltar, der Ende des 19. Jahrhunderts für die Paldauer Pfarrkirche hergestellt worden war.

Ein großer Umbau war im Jahr 1974. Neben gründlicher Renovierung der Kirche, die viel zum Wissen über die Baugeschichte beigetragen hat, wird sie auch um einen großen einfachen Rechteckraum mit offenem Dachstuhl nach Süden hin erweitert. Die Blickrichtung der Gläubigen während der Andacht ist nun quer zur alten Kirchenachse, der Volksaltar steht vor der nördlichen Langhauswand.

Pfarrkirche2014 wurde die Kirche komplett umgestaltet und der Innenraum um 180° gedreht. An der Südseite wurde ein Zubau errichtet, der die liturgische Kernzone mit Altar, Ambo und Tabernakel bildet. Nun befindet sich der Haupteingang an der Nordseite. Neben der Innenrenovierung ließ man auch die Orgel von 1844 restaurieren.