Mit der Rodung im Raabtal und der Wiederbesiedlung beginnt nun eigentlich erst für Paldau und viele Orte des Raabtales die Geschichte. Kleine romanische, slawische und deutsche Siedlungsreste an entlegenen Stellen der Fluss- und Bachläufe hatten die Vernichtungswelle der Ungarnstürme überlebt, und einige davon sind in unserer Pfarre nachweisbar. Die Ortsnamen Pöllau (von slaw. Polan = die Ebene, die Talmulde) oder Paldau (von slaw. Plato = Sumpf und althochdeutsch ouwe = Land am Wasser) sind slawischen Ursprungs, während Axbach, Häusla und Puch einen deutschen Ursprung haben. Für die Rodungsarbeiten wurden deutsche Siedler in die Rodungsgebiete gebracht und hier angesiedelt, wobei diese neuen Siedlungen dann auch deutsche Namen erhielten, während in alten Restsiedlungen die bisherigen Namen weiter beibehalten wurden.

Die mit der Rodung beauftragten Bauern erhielten auch Land zugewiesen, aus dessen Ertrag sie ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten, blieben aber der Herrschaft weiterhin untertan, somit dienst- und abgabepflichtig.

Die Edelleute, die für die Rodungen verantwortlich waren und diese leiteten, errichteten für sich und ihre Angehörigen feste Wohnsitze, die uns als “Edelsitze” überliefert sind. Auch der Name “Schloss”, allein oder in Zusammensetzung mit einer anderen Bezeichnung, kommt nicht selten vor. Solche Edelsitze sollen z. B. in Saaz, in Pöllau und in Axbach gewesen sein. Die meisten Standorte dieser Edelsitze sind nicht mehr bekannt, aber der Standort eines solchen in Pöllau ist genau bekannt. Man vermutet, dass er in der Zeit um 1200 bestanden haben soll, also in der Rodungszeit. Wenn uns auch der Name des Gründers und die genaue Zeit der Gründung von Paldau und der umliegenden Ortschaften nicht bekannt sind, so kann aus Urkunden doch annähernd die Zeit festgestellt und der Gründer vermutet werden. Die erste Nennung von Pöllau erfolgte 1247, und 1370 nennt sich Walter der Zebinger “von Polan”. Axbach war Lehensgut des Bistums Seckau, um 1290 ist ein “Otto Axpech” genannt und im Jahre 1318 scheint ein Hermann Axpech auf. Dieser hatte das ganze Dorf Axbach mit 14 Huben vom Bistum Seckau zu Lehnen, ebenso wird im gleichen Jahr ebenfalls im Seckauer Lehensbuch Paldau genannt. Im Jahre 1365 verleiht Rudolf Herzog von Österreich dem Hertl vom Teuffenbach das Dorf Paldau. Das Teuffenbacher Urbar zählt um 1430 “vom Amt Paldau” 13 Huben, die zum “sand Michelstag” ihre Abgaben zu leisten hatten. Es bestanden um die Besiedlungszeit im Rodungsbereich des derzeitigen Pfarrbereiches wohl Wohnsitze von Edelleuten oder ritterlichen Gefolgsleuten, aber es ist kein Herrschaftssitz nachweisbar. Das Geschlecht der Zebinger hatte seinen Hauptwohnsitz in Zöbing im Raabtal, und sie wurden in der Besiedlungszeit häufig in der Oststeiermark genannt, dürften also auch für die Rodungen und die Besiedlung unserer Gegend verantwortlich gewesen sein. Wie die Unterlagen für die Anlegung  des Franziszeischen Katasters um 1820 zeigen, gehörte das ganze Gebiet der Pfarre Paldau zu mehreren Gutsherrschaften. Sicher ist das zum Großteil durch Kauf- und Verkaufsabschlüsse, der Aufteilung infolge Vererbung oder auf die Mitgiftgabe bei Heiratsabschlüssen entstanden. Diese Veränderungen in der Herrschaftsuntertänigkeit lagen ausschließlich im Interesse der Gutsherrschaften und berührten die hier ansässigen Untertanen nur insofern, als sie in der Folge dann auch oft Nachteile in ihren Robot- und Dienstleistungen in Kauf nehmen mussten. Das Jahr der Gründung  von Paldau und der umliegenden Orte ist nicht bekannt, aber es ist sicher, dass Paldau und die Umgebung schon seit 700 Jahren besiedelt ist und seither viele Generationen in unterbrochener Reihenfolge daran gearbeitet haben,  die Täler und Hügel so zu nutzen und zu gestalten, wie wir sie heute kennen.